Alfonso Baum UG in den Nachrichten:


Alfonso Roman-Barbas bietet Unterstützung beim Persönlichen Budget

 

Veröffentlicht am Mittwoch, 2. November 2016 von Ottmar Miles-Paul

 

Alfonso Roman-Barbas Alfonso Roman-Barbas
© Alfonso Roman-Barbas

 

Düsseldorf (kobinet) Alfonso Roman-Barbas aus Düsseldorf ist einer der Vorkämpfer, der schon recht früh ein Persönliches Budget für sich erstritten und umgesetzt hat. Nun bietet er mit einer neu gegründeten Firma Alfonso Baum UG Beratung und Verwaltung zum Persönlichen Budget für Andere an. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach mit ihm über den neuen Service und das Persönliche Budget.

 

kobinet-nachrichten: Sie sind seit längerem für die Selbstbestimmung behinderter Menschen aktiv. Was haen Sie für sich erreicht und was bieten Sie nun für Andere an?

 

Alfonso Roman-Barbas: Was ich für mich erreicht habe? Vor allem führe ich ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung. Ich habe Pionierarbeit geleistet: Ich war der erste Budgetnehmer in Düsseldorf, der das Persönliche Budget dazu benutzt hat, außerhalb der Werkstatt für behinderte Menschen zu arbeiten. Danach hat die Werkstatt angefangen, ausgelagerte Arbeitsplätze zu installieren. Ich biete Selbstbestimmung durch die Verwaltung des Persönlichen Budgets unserer Klienten. Transparenz und Fairness sind selbstverständlich. Meine ganze Erfahrung mit dem Arbeitgebermodell und Dienstleistern fließt in mein Konzept mit ein und ich möchte einiges anders machen als so mancher Andere, der sich auf diesem Gebiet so tummelt. Jeder Schritt wird vorher mit den KundInnen besprochen. Alle Mehrkosten werden von den KundInnen genehmigt und es wird nur das in Rechnung gestellt, was auch gemacht wurde. Es gibt keine pauschale Abrechnung. Jederzeit können die KundInnen Widerspruch einlegen. Ihre Zahlen und alle Vorgänge sind hoch transparent.

 

kobinet-nachrichten: Was ist das besondere an Ihrer Firma und der Dienstleistung, die Sie bieten?

 

Alfonso Roman-Barbas: Das Besondere an meiner Dienstleistung ist, dass ich selber Betroffener bin. Ich weiß daher sehr genau, wie man sich fühlt, wenn man so eine Dienstleistung in Anspruch nimmt, was man für
einen Vertrauensvorschuss geben muss, damit die Menschen sich selbstbestimmt und aufgehoben fühlen und sich als vollwertige Menschen sehen können. Das Besondere ist, dass wir passgenaue Dienstleistungen anbieten. Es gibt bei uns keine Fließbandabfertigung. Die Maßstäbe, die wir ansetzen sind authentisch und realitätsnah. Denn wir richten uns nach dem jeweiligen Menschen und dessen Bedürfnissen aus.

 

kobinet-nachrichten: Welche Chancen sehen Sie selbst im Persönlichen Budget und wie läuft das in der Praxis in Düsseldorf?

 

Alfonso Roman-Barbas: In Düsseldorf, soweit ich das beurteilen kann, läuft es sehr gut. Es kommt aber immer darauf an, wer dort die Sachbearbeitung macht. Sind das Sachbearbeiter, die schon lange die Arbeit machen, läuft das sehr gut. Ja, ich kann sagen, dass es in Düsseldorf sehr gut läuft. Das sage ich nicht, weil ich hier mein Budget bekomme. In anderen Städten habe ich auch Erfahrungen. Da weiß ich, dass es
komplizierter ist. Wir behinderte Menschen können uns hier die Hilfen aussuchen, die wir brauchen. Ich nenne das immer ein Puzzlespiel, ein positives Puzzlespiel. Wir können uns da selbst etwas zusammenbauen und das gibt uns eine gewisse Freiheit und Autonomie. Ich möchte behaupten, dass das Persönliche Budget der Behinderung oder dem Selbstvertrauen sehr gut tut. Es verleiht eine gewisse Selbstbefriedigung. Es ist schön zu merken, dass man nicht mehr bestimmt wird durch Pädagogen, Erzieher und andere, die besser zu glauben wissen, was für uns gut ist. Leider sieht man jetzt das Gegenteil davon an dem Beispiel des Teilhabegesetzes. Das ist eine große Lüge, Das ist nicht demokratisch angelegt. Das ist ein Schritt zurück. Die Menschen werden hier mal wieder in ihrer Selbstachtung und Selbstbestimmung beschnitten.

 

kobinet-nachrichten: Wenn Sie einen Wunsch in Sachen Persönliches Budget frei hätten, welcher wäre das?

 

Alfonso  Roman-Barbas: Ich möchte gerne, dass man nicht mit dem Kostenträger wie auf dem Türkischen Basar feilschen muss. Die Budgets sollten so gestrickt sein, dass alle Budgetnehmer mit dem Geld gut zurechtkommen. Es sollte auch nicht mehr strittig sein, dass die Budgetverwaltung selber budgetfähig wird. Ich möchte gerne, dass jeder, der ein Budget braucht, auch eines bekommt und es nicht erst
aufwändig einklagen muss, wie das bei manchen Kostenträgern der Fall ist. Die Zentren für die Budgetberatung sollten eine bessere Finanzierung bekommen, und zwar eine, die sich an dem tatsächlichen Bedarf orientiert. Der Gesetzgeber sollte nicht länger von Haushaltshilfen sprechen, sondern von Persönlicher Assistenz. Das würde uns Assistenznehmern sehr viel Kraft geben. Ich würde mir auch wünschen, dass es für die AssistenznehmerInnen eine Vorbereitung auf ihre Rolle als ArbeitgeberIn geben würde, damit sie nicht ins kalte Wasser geworfen würden. Zuguterletzt hätte ich gerne eine im Arbeitsrecht bisher nicht vorhandene Klarheit für diese besondere Art der Arbeit, die entsprechend besondere rechtliche Grundlagen braucht. Dies ist bisher nicht der Fall.

 

kobinet-nachrichten: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit dem Angebot.

 

 

Veröffentlicht am 02.11.2016 in kobinet-nachrichten.org